Dieser Blogpost ist eine kleine Zusammenfassung der landwirtschaftlichen Themen, die uns aktuell bewegen.
Die Wasserknappheit
Lasst uns über Wasser sprechen. Es ist eine existenziell wichtige Ressource – nicht nur für uns als Landwirte, die Wasser für die Bewässerung ihrer Pflanzen benötigen, sondern auch für das Gleichgewicht der Natur. Umso kritischer ist die aktuelle Situation. Der Wassermangel, insbesondere auf unserer Finca Campillo de Julia, führt dazu, dass ältere Bäume weniger Früchte bilden und junge Stecklinge nicht ausreichend versorgt werden können und dadurch sterben. Die Dürre kann man sehr gut am angrenzenden Stausee erkennen. Dieser ist bereits seit Monaten nahezu leer. Wir stehen vor einem besorgniserregenden Problem und versuchen bereits seit mehreren Jahren durch regenerative Maßnahmen, dem entgegenzuwirken. Aber auch flächendeckende Gewächse, die das Wasser besser im Boden halten, reichen bei so geringem Niederschlag nicht mehr aus. Es ist und bleibt eine Extremsituation, mit der wir lernen müssen umzugehen. Wenn du mehr zu diesem Thema erfahren möchtest, kannst du einen Blick auf unseren YouTube-Kanal werfen. Dort haben wir vor Kurzem ein Video über die Dürre in Campillo de Julia veröffentlicht. Den Link findest du hier. In diesem Zusammenhang waren wir auch im ARD Europamagazin vertreten.
Die Vögel unserer Finca
Vögel sind ein wichtiger Indikator für die Biodiversität. Ihre Häufigkeit und Vielfalt spiegeln den Zustand der Umwelt wider. Eine reiche und vielfältige Vogelwelt zeigt ein Ökosystem mit ausreichendem Nahrungsangebot und Lebensraum an. Auf unserem Bauernhof übernehmen Vögel eine wichtige Rolle, indem sie Schädlinge fressen.
Schwalben und Mauersegler fressen Fruchtfliegen (Ceratitis capitata), einer der verbreitesten Schädlinge in Valencia. Stare fressen wirbellose Bodentiere, welche die Wurzeln schädigen. Kleinere Meisenarten fressen Raupen, die Blätter beschädigen, und Baumläufer kontrollieren Insekten in unserem Kiefernwald. Wir haben sogar ein Nest von jungen Mäusebussarden, deren Eltern die Kaninchenplage bekämpfen, die unsere jungen Bäume schädigen. Turmfalken und Schleiereulen fressen ebenfalls kleine Nagetiere.
Umgekehrt kann ein Rückgang der Vogelpopulationen auf Umweltprobleme wie den Gebrauch von Pestiziden und Lebensraumverlust hinweisen. Dies ist an dem dramatischen Verlust der Vögel zu erkennen.
Wir wollen diesen Trend umkehren und gleichzeitig frische und nährstoffreiche Lebensmittel produzieren. Unsere organischen Agrar-Ökosysteme bieten reichlich Nahrungsquellen und um dies zu unterstützen, installieren wir verschiedene Arten von künstlichen Nistkästen auf unserer Finca, um die Nistmöglichkeiten eines Waldes nachzuahmen. Unterschiedliche Vogelarten haben unterschiedliche Bedürfnisse, was ihr perfektes Zuhause angeht. Neben unseren Beständen an Grünfinken, Raubwürger, Star und Steinkauz hoffen wir, brütende Populationen von Mauerseglern, Zwergohreulen, Schleiereulen, Blauracken, mehr Meisen, Stare und Baumläufer anzuziehen.
(Adler Foto: Pilar Gil)
Unser Kompost
Kompost ist essentiell für die regenerative Landwirtschaft. Er verbessert die Bodenstruktur, fördert das Bodenleben und erhöht die Wasserspeicherung. Mit jeder Ernte werden dem Boden Nährstoffe entnommen, die während des Anbaus von der Pflanze absorbiert und in die Früchte oder das Gemüse gesteckt werden. Daher ist es wichtig, ein Gleichgewicht herzustellen und dem Boden etwas zurückzugeben.
Schafmist liefert wichtige Nährstoffe wie Stickstoff, Phosphor und Kalium, die das Pflanzenwachstum unterstützen. Deshalb wird Schafmist zusammen mit organischer Materie wie Baumschnitt zu unserem Kompost vermengt. Der Baumschnitt in der Mischung sorgt für organische Substanz und schützt den Boden vor Erosion. Diese natürlichen Materialien arbeiten zusammen, um gesunde und fruchtbare Böden zu erschaffen.
Die Herstellung und Erhaltung des Komposts ist jedoch komplexer, als man zunächst annehmen könnte. Damit die richtigen Mikroorganismen die Kompostzersetzung in Gang bringen und die Nährstoffe für die Pflanzen verfügbar machen, ist eine regelmäßige Kontrolle unumgänglich. Wir möchten die aeroben Organismen fördern und anaerobe vermeiden. Aerobe Organismen brauchen Sauerstoff und sind das Geheimnis für einen tollen Kompost. Anaerobe Organismen hingegen benötigen keinen Sauerstoff, und anaerobe Bedingungen im Kompost würden zu einer langsameren Zersetzung und Nährstoffverlusten führen.
Wilde Tiere
Wilde Waldtiere fühlen sich auf unseren Feldern sehr wohl, und das hat gute Gründe.
Unsere naturnahe und regenerative Form der Landwirtschaft schafft einen sicheren Lebensraum für viele Arten. Hier finden Tiere reichlich Nahrung, Unterschlupf und Ruhe. Das fördert nicht nur die Artenvielfalt, sondern trägt auch zum ökologischen Gleichgewicht bei.
Wir können auf unserer Wildkamera zum Beispiel den Besuch von Wildschweinen und Rehen beobachten. Wildschweine helfen uns, den Boden zu lockern und dadurch die Bodenqualität zu verbessern. Sie wühlen im Boden und fördern die Durchmischung der Erde, was das Wachstum der Pflanzen unterstützt. Wobei wir natürlich zugeben müssen, dass sie auf Feldern mit jungen Bäumen und Stecklingen, mit ihren wuchtigen Körpern auch gerne für etwas Verwüstung sorgen. Rehe tragen indirekt zur Verbreitung von Samen bei und helfen so, die Vegetation zu verbreiten und zu erneuern.
Diese tierischen Gäste zeigen uns, dass unsere Bemühungen etwas in der Landwirtschaft zu verändern und die Implementierung von regenerativen Maßnahmen auch der Tierwelt zugutekommt. Wir sind wirklich gespannt, welche Tiere wir noch so auf der Kamera entdecken werden.